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Eine Reise von Jerusalem bis nach South Carolina
Open Air Nabucco,
Der Troubadour, Aida und Porgy and Bess standen beim vierten „Klassik am
See“ auf dem Programm. Dechsendorf - Es ist der Charme des Open-Air, des Musikgenusses unter freiem Himmel. Inmitten der Natur, Vögelgezwitscher im Hintergrund, das Tremolo auf der Bühne. Ein Flugzeug, das ausgerechnet beim pianissimo, viel zu langsam, aber dafür lautstark über den Schauplatz fliegt. Die Gäste am Dechsendorfer Weiher genossen das Konzert „Klassik am See“ und verziehen auch so manche musikalische Schwächen, die zum Teil an der Musikanlage lagen, zum Teil an der Hitze, die die Orchestermusiker, ebenso wie die Chormitglieder mitnahm.
Dabei hatten die Veranstalter bei der vierten Auflage dieser Veranstaltung auf die „leichteren“ Stücke gesetzt. Nabucco, Der Troubadour und Aida , allesamt von Giuseppe Verdi (1813 - 1901), standen auf dem Programm. Die Chöre der Kantorei St. Matthäus und des Projektchors Herzogenaurach sowie die Nürnberger Symphoniker begeistert en unter der Leitung des Dirigenten Gerhard Rilling.
Eine Abschiedsvorstellung Dieser stand letztmalig auf der großen Bühne, da er sich mit diesem Konzert in den Ruhestand verabschiedete. Eröffnet wurde das Sommerspektakel mit der Arie des Zacharias, „Come notte a sol Fulgente“. Und bereits hier erkannten die über 3500 Gäste, dass der Star des Abends der Bariton Stefan Sevenich sein dürfte. Mit Inbrunst intonierte er seine gesamten Stücke. Der Eindruck entstand, dass er nicht nur einfach handwerklich seine Arbeit absolvierte, der Funke sprang über, weil er die Figuren auslebte. Er war Zacharias, er war Ferrando und er war Amonasro. Mit kräftiger Stimme, die sicher auch dazu führte, dass der Chor im Hintergrund leicht verblasste, entführte er die Zuhörer in die Zeit Verdis und dessen Vorstellungen von Musik.Beeindruckt durch die unglaubliche Stimme, startete der Chor beim berühmten „Gefangenenchor“ e her zurückhaltend, sehr sopranlastig. Erst nach einiger Zeit fanden die Sänger zu den Stärken ihrer Stimmen und überzeugten mit den eigentlich gewohnten Qualitäten des Projektchors Herzogenaurach und der Kantorei St. Matthäus. Die Prophezeiung des Zacharias aus dem dritten Akt versöhnte dann endgültig. Aus dem Troubadour wurde der Eingangschor und die Cavantine des Ferrando „Di due figli vivea, padre beato“ vorgetragen. Der Wechselgesang zwischen dem Chor und Stefan Sevenich fügte sich in eine Dämmerung ein, die durch das gewittrige Umfeld eine sehr eigene Stimmung heraufbeschwor. Das Zigeunerlager wurde lebendig. „Seht, wie die Wolken am Himmel ziehen bald lacht uns freundlicher Sonnenschimmer; seht wie die Schatten zur Ferne schon fliehen, wie alles strahlet im gold'nen Flimmer.“ Wo kann solch ein Satz passender sein, als bei einem Konzert unter dem Himmelszelt?
Porgy and Bess folgen Aida Die Krönung des ersten Teils stellte dann Aida dar. Verdis Oper Aida war ein Auftragswerk bestellt durch Khediven Ismail Pasha, Vizekönig in Ägypten, anlässlich der Eröffnung des Suez-Kanals im Jahre 1869. Sprich: Verdi komponierte bewusst für den Vortag im Freien. Auch wenn zur Eröffnung des Kanals Rigoletto gespielt wurde, da Verdi mit der Auftragsarbeit nicht fertig wurde, schien die Reise für eine gute halbe Stunde in das ferne Ägypten zu gehen. In der Rolle der Aida brillierte Sally du Randt. Die in Südafrika geborene Sopranistin ist seit 1996 in Europa. Ihre Stimme wanderte die Tonleitern auf und ab, ohne jegliche Anstrengung – so schien es.Im Wechsel mit Amonasro boten die beiden Künstler die gesamte Bandbreite ihres Könnens dar. Als ob sie tagtäglich miteinander singen, als ob sie mit dem Chor und dem Orchester und dessen Dirigent Gerhard Rilling stets auf Tournee sind, absolvierten sie das perfekte Zusammenspiel. Keinerlei Kakophonie trübte das Musikvergnügen. Der Chor, und hier handelte es sich tatsächlich um die schlecht eingestellte Anlage, verhallte ab und zu im hinteren Teil des speziellen Musikzeltes – schade für den Gesamteindruck. Der Sprung in den zweiten Teil war nicht einfach – weder für Musiker noch für das Publikum. George Gershwin auf Verdi, ein extremer musikalischer Sprung. Aber machbar, wie das Ensemble auf der Bühne bewies. Die Konzertfassung von Porgy and Bess zog die Zuhörer und -schauer nach einer Stunde Pause wieder fest in ihren Bann. Und wiederum die strahlende Figur des Stückes war der in Neuwied geborene Bariton. Er entführte das Publikum nach South Carolina, er ließ das Publikum mit dem verkrüppelten Porgy mitleiden. Sally du Randt arbeitete ihre Texte handwerklich ab. Es fehlte der für Gershwin nötige „Soul“, das Gefühl im Lied, das Leben des Vorgetragenen. Der Chor überraschte mit dieser Leichtigkeit. Die spirituellen Gesänge, das Rhythmische – der Chor hatte Spaß und konnte diesen gekonnt auf die Anwesenden übertragen. Und vielleicht war es in diesem Zusammenhang ganz gut, dass das abschließende Höhenfeuerwerk nicht von der klassischen Händelschen Feuerwerksmusik begleitet wurde, so erhielt sich das Gefühl des letzten Stückes. Oder wie ein Stammgast in einem Fazit zum Abend erklärte: „Carmina Burana is back!“
Nacht der Chöre verzaubert Publikum Fränkischer Tag Open Air Eines der schönsten Freiluft-Klassik-Konzerte fand am Mittwochabend am Dechsendorfer Weiher statt. Der Dirigent Gerhard Rilling erntete stehenden Applaus. von Michael Busch, FT
Dechsendorf - Es sind Opern, die
einfach in die Natur passen. Es gibt Stücke, die müssen im
Opernhaus gehört werden, es gibt aber auch Verdi. Und dieser hat
Nabucco, Der Troubadour und Aida für die Intonierung unter dem
Himmelszelt geschrieben. Die Stücke leben von der natürlichen
Geräuschkulisse, vom Wind, der über den Konzertplatz weht und
den Musikfetzen, die im Wald widerhallen.
Klassik am See mit dem FT als Medienpartner rief die Open Air
Klassikfans bereits zum vierten Mal auf an den Großen
Bischofsweiher (Dechsendorfer Weiher) zu strömen, um dort dem
Chor der Kantorei St. Matthäus, dem Projektchor Herzogenaurach
und den Nürnberger Symphonikern zu lauschen. Sopranistin Sally
du Randt und Bariton Stefan Sevenich überzeugten unter anderem
in den Rollen des Ferrand, der Aida und des Zacharias. Ein gewaltiger musikalischer Sprung erfolgte nach der Pause.
Die Konzertfassung George Gershwins „Porgy and Bess“ stand auf
dem Programm. Hier drängte Bariton Sevenich die Chöre und das
Orchester fast in den Hintergrund. Er lebte seine Rolle und
offerierte dem Publikum den Spaß am Gesang. Stehenden Applaus gab es für den Dirigenten Gerhard Rilling.
Der Kantor an der St. Matthäuskirche Erlangen und künstlerische
Leiter des Philharmonischen Chores Nürnberg hatte im Vorfeld
erklärt, dass er bei Klassik am See letztmalig dirigieren werde.
Das Publikum honorierte dessen Wirken, aber auch die Arbeit der
Musiker, Sänger und Solisten. Über 3500 Zuschauer und -hörer
hatten sich zu der Veranstaltung eingefunden. Nicht das größte, aber das schönste Klassik-Open-Air-KONZERTERLEBNIS 3500 Besucher genossen das klassische Ereignis am Dechsendorfer Weiher.
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